Studio 89

Das Original

"Das ist das einzige Radioprogramm mit Garantie. Es gibt keine heißere Show! Wenn es eine gäbe, würden wir unsere einstellen"(B.Graves)
RIAS Sender Britz eingestellt
            04.09.2013

Walter Kober
Walter Kober
Focke Wulf
Focke Wulf

Tondokumente von der Verabschiedung des langjährigen Sendeleiters des RIAS Senders Britz, Walter Kober

Walter Kober (*1908 bis 1991)(Foto oben links), war ausgebildeter Funkoffizier, erst Handelsmarine, dann Lufthansa U.a. diverse Postflüge u.a. nach Ostpreußen mit der JU 52. 1938 hat er an den Rekordflügen nach New York und Tokio teilgenommen; da gab es eine in Rekordzeit entwickelte vollkommen neue Passagiermaschine, die Focke Wulf 200 "Condor" (Foto oben rechts). Während des 2. Weltkrieges war er in der Nachtjäger-Ausbildung eingesetzt. In den Jahren zwischen 1947 und seiner Pensionierung 1973 hat er den ganzen Sender Britz aufgebaut, beginnend mit beschlagnahmten Sendewagen der Wehrmacht bis hin zu zwei Sendetürmen. Er kannte jede Schraube des Senders! Herr Kober war Mitglied der Rundfunk-Fernseh-Film-Union im RIAS seit dem 04.März 1954 und Sendeleiter des RIAS Senders Britz bis 1973.

Inzwischen wurde der Sendebetrieb am 04.09.2013 eingestellt (siehe Artikel weiter unten).
1973 Tonbandaufnahmen von der Verabschiedung von Walter Kober in den Ruhestand.
Sendung 1:(Abschiedsreden) gerichtet an Herrn Kober (Youtube)
Sendung 2:(Tonband Kollegen Funkhaus) Reden an Herrn Kober, Reden, Beiträge, Musik, Hans Rosenthal u.a.
Sendung 3:(Tonband Kollegen Sender Britz Teil 1) Abschiedsreden
Sendung 4:(Tonband Kollegen Sender Britz Teil 2) Abschiedsreden

Original Tondokumente und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Kristian Kober ©2013 ein Service von www.studio89.de

Beitrag in der Berliner Woche: Am 4. September 2013 ging in Berlin ein bedeutendes Stück deutscher Rundfunkgeschichte zu Ende. Der Betrieb des vor rund 65 Jahren vom RIAS aufgebauten Senderstandorts Britz wurde endgültig eingestellt. "Hier ist RIAS Berlin, der Rundfunk im amerikanischen Sektor. Sie hören uns auf der Mittelwelle 611 Kilohertz" lautete die erste Stationsmeldung, die am 4. September 1946 aus der Sendestation am Britzer Damm 176 kam. Genau 67 Jahre später ging mit der Einstellung der Mittelwellenfrequenz 990 Kilohertz (kHz) eine über 90 Jahre währende Ära der Hörfunkgeschichte zu Ende, die am 29. Oktober 1923 mit dem ersten Hörfunkprogramm in Deutschland begann. Zu teuer und damit unwirtschaftlich war der stromfressende Betrieb der Mittelwelle geworden. Daher sattelte Deutschlandradio, das sich nach der Wiedervereinigung aus dem Besatzersender RIAS, dem bundesdeutschen Deutschlandfunk und dem DDR-Rundfunk Deutschlandsender Kultur gründete, schon seit Jahren allmählich auf das Digitalradio DAB um. Der Weg vom Provisorium zur modernen Großsendestation war geprägt von politischen und technischen Entwicklungen. Angefangen hatte man klein, mit nur 800 Watt Senderleistung. Eine erste technische Aufrüstung gab es schon ein Jahr später mit der Inbetriebnahme eines fahrbaren 20 Kilowatt-Mittelwellensenders der Wehrmacht, der im RIAS beziehungsreich "Lilli Marleen" genannt wurde. 1950 nahm man in Britz den ersten UKW-Sender in Betrieb, gleichzeitig wurden erste Störsender aus dem Gebiet der DDR registriert. Zahlreiche weitere technische Aufrüstungen folgten im Laufe der Jahre. Das alles ist nun Gesichte, denn die Zukunft gehört der Digitaltechnik, mit der die störungsfreie und flächendeckende Übertragung eines wesentlich umfangreicheren und vielseitigeren Programmangebots möglich ist. Dazu gehören beispielsweise kostenfreie Verkehrsinformationen für die Routenplanung. "Die Möglichkeiten des Digitalradios sind nahezu unbegrenzt", schwärmt der Intendant Dr. Willi Steul. Was längerfristig mit dem Areal am Britzer Damm geschieht, steht noch nicht fest. Deutschlandradio sendet seine Programme Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen nun ausschließlich vom Fernsehturm Alexanderplatz. Bereits im Herbst vergangenen Jahres war der Südost-Sendemast am Britzer Damm demontiert worden. Der 160 Meter hohe Nordwest-Sendemast wird vorerst nicht abgebaut und bleibt den Neuköllnern damit bis auf Weiteres als Zeugnis der Rundfunkgeschichte erhalten.


Nachricht im Britzer Heimatbote Nr.83 (Seite 4) von 2013 Adieu RIAS-Sendemast! Ein Britzer Wahrzeichen ist verschwunden.
Der 146 m hohe Südostmast wurde auf Beschluss des Deutschlandradios mit Hilfe eines großen Autokrans in der Zeit vom 05.-08.11.2012 abgerissen. Am 29./30.10.2011 waren die letzten Sendungen der Deutschen Welle. Am 19.09.2012 beendete Deutschlandradio die digitalen Mittelwellensendungen in Britz. Ein Stück Berliner Geschichte ist beendet. Diesmal wurden keine Mauern eingerissen oder zugeschüttet. Nein, diesmal wurde die Technik des 20. Jahrhunderts als „überholt“ entsorgt. Jahrzehnte haben die Türme für uns die Verbindung mit der Welt aufrecht erhalten. Nun gibt es anderes, vielleicht besseres. Ein bisschen traurig sind wir doch. Wir wollen die Erinnerung bewahren. Adieu! H.K.


Nachricht Infosat https://www.infosat.de/radio/sprengung-des-ehemaligen-rias-sendemastes-berlin-britz
Am 18. Juli 2015 um 14 Uhr wird der Rest der Sendeanlage Britz gesprengt. Die Sprengung ist pünktlich erfolgt, das höchste Bauwerk Deutschlands fiel wunschgemäß. Ein Beitrag mit RIAS Urgestein Nero Brandenburg.

Buschkowsky, Abriss des RIAS Turmes aus Geldgier

Buch zum Sender: http://www.halbedl.de/senderbritz/
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