DJ, Discjockey (abgekürzt Deejay, DJ):
PopmusikProgrammgestalter und Moderator im Rundfunk und in Diskotheken. Diese Männer sind Schlüsselfiguren des Musikgeschäfts. Sie entscheiden durch die Häufigkeit des Einsatzes weitgehend über den Kommerzerfolg einer Schallplatte oder eines Songs. Dadurch sind sie mitunter Bestechungsversuchen der Plattenindustrie ausgesetzt. Untersuchungen eines amerikanischen Kongressausschusses in den Jahren 1959/61 ergaben, dass die Rock'n'Roll Produzenten viele ihrer Hits durch Korruption großen Stils erkauft hatten: mit Bargeld, Luxusgütern, Haushaltgeräten, Autos und Sex. Der so genannte Payola Skandal erschütterte damals das illegale Promotionsystem. 1973 wurde eine neue Variante der Bestechungsmethodik bekannt: Rundfunkbetreuer namhafter Firmen hatten vornehmlich schwarze Discjockeys durch Kokain und andere Drogen von sich abhängig gemacht. 1970 machte die Plattenfirma Chess mit ihrer Serie «Cruisin'19 ... », auf der Ausschnitte aus den Programmen der bekanntesten US Popmusikansager zu hören sind, deren hektischen Plauderstil auch auf LPs hörbar ist. Dem weltweit bekanntesten Discjockey Wolfman Jack, bürgerlich: Bob Smith, dessen tägliche Radio Show von 1453 US Sendern und Stationen des Soldatenrundfunks American Forces Network (AFN) in vier Erdteile ausgestrahlt wurde, zollten Rock Artisten wie Todd Rundgren, THE GUESS WHO (Clap For The Wolfman) Song Tribut. In dem Nostalgie Film "American Graffiti" (1973) trat der Mittdreißiger mit dem charakteristischen Hyänenlachen erfolgreich als mystischer Äther Seelsorger auf. In der Disco Ära avancierte der DJ vom banalen Plattenplauderer konventioneller Tanz Etablissements zum Performer, der keine Platten, sondern Vinyl spielte, indem er die Klänge von den schwarzen Scheiben mit der Technik des Scratchings verfremdete und allerlei Soundzutaten von Band oder Samplinggerät hinzu mixte. Die Stars dieses Genres waren John «Jellybean» Benitez, Arthur Baker, Shep Pettibone, Larry Levan, David Morales, Afrika Bambaataa und sein deutscher Jünger WestBam alias Maximilian Lenz.
Quelle: "Das neue Rocklexikon" Graves/Joos
Links: Shep Pettibone, Larry Levan, David Morales
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